【原文】 Roger Federer ist stolz auf seine Heimat. «Aber fürs Interview gehen wir nach draussen auf die Terrasse, oder?», sagt er zur Begrüssung. Er will das fantastische Panorama am Zürichsee zeigen. Deshalb hat er ins gleichnamige Hotel in Feusisberg SZ geladen. Roger Federer, die Aussicht hier in Feusisberg ist in etwa so gut wie die in Herrliberg, wo Sie ein Traumgrundstück gekauft haben. Wie glücklich sind Sie über Ihr zukünftiges Heim? Roger Federer: Halt, halt. Bis jetzt ist es nur ein Stück Land, das ich gekauft habe. Da soll man sich noch nicht zu viel vorstellen. Ich weiss, es ist ein grosses Grundstück, ein schönes dazu. Für mich ist es eine Option, um irgendwann einmal etwas zu bauen, wenn ich Zeit und Lust habe. Und wenn ich fühle, dass es der richtige Moment ist. Mir ging es darum zu schauen, wo es uns gefallen könnte, wo wir uns eine Zukunft vorstellen könnten. Wir freuen uns natürlich darüber, dass wir es haben. Aber bis jetzt ist es vor allem eine Option. Wir werden sehen, was dann passiert. Wie weit ist der Hausbau in Valbella? Momentan sind wir daran, das Chalet fertigzubauen. Darauf freue ich mich wie ein kleines Kind. Das ist eine Etappe. Zudem haben wir ja noch die Wohnung in Wollerau. Vielleicht reicht das ja. Wer weiss, vielleicht passiert das mit Herrliberg früher oder später. In Herrliberg fahren die Bagger also nicht schon nächstes Jahr auf? Es könnte sein. Aber momentan habe ich andere Beschäftigungen. Darum sind wir ganz entspannt. (lächelt) Können Sie auch sein. Sie haben Ihren Traum lange genug gesucht rund um den Zürichsee. Sagen wir es so: Ich war einfach offen. Ich bin natürlich nicht der Experte im Immobilienkauf. Aber ich war in einer optimalen Situation, war nicht gestresst. Ich konnte mich einfach umschauen. Ob es nun eine Wohnung war, ein Haus, ein Stück Land. Wichtig ist, dass man sich die Zeit nimmt, viele Dinge anzusehen. Wir haben Objekte in Rapperswil gesehen, auf dieser Seite (zeigt Richtung Pfnüselküste), haben vieles auf der anderen Seite gesehen (zeigt Richtung Goldküste). Ich war überall, um mir ein Bild davon zu machen, wo es schön wäre. Ehrlich gesagt, kann ich mir mein Leben sowieso überall in der Schweiz vorstellen. Ich bin überall daheim. Ich habe in Basel gewohnt, in Biel, in Lausanne. Ich war schon überall. Mit dem Davis Cup weiss ich wo in der Schweiz. Von daher könnte mein Leben überall sein. Irgendwann kommt einfach der Moment, wo man sagt: Okay, schauen wir konkret etwas an. Man hat aber den Eindruck, dass Sie in der Region Zürichsee heimisch geworden sind. Ja. Ich hatte schon lange viele Freunde und Kollegen hier. Wir fuhren oft von Basel nach Zürich und zurück. Mirka ist ja aus dem Thurgau. Darum haben wir gesagt, Zürich passt. Weil es in der Mitte liegt. Mirkas Eltern kommen so immer wieder zu uns. Dabei ist die Schweiz ja klein. Viele meinen, eine Stunde Autofahren sei eine Reise. Für mich ist es ein Katzensprung. Manchmal fahre ich eine Stunde in den Tennisclub, um zu trainieren, und eine zurück. Aber es stimmt: Ich fühle mich wohl hier. Wie ich mich überall in der Schweiz wohl fühle. Es ist ein guter Dreh- und Angelpunkt für mich. Sie haben Zwillinge, die wohl mit Zürcher Dialekt aufwachsen. Haben Sie keine Angst, dass man Sie in Basel deswegen foppt?
Wer weiss. (lacht) Mal schauen, ob Sie Baaselditsch oder Züridialektreden. Oder zum Schluss noch thurgauern. Ich habe keine Ahnung. Das wird sich noch zeigen. Sie haben gesagt, das Chalet in Valbella sei ein Traum gewesen. Gab es ein Extra, dass Sie unbedingt haben wollten? Es ist sowieso alles viel mehr, als ich mir jemals erträumt habe. Es fängt schon damit an, dass ich mir mit 30 Jahren überhaupt ein Chalet und ein Stück Land leisten kann. Das ist schon unglaublich. Ich bin mir bewusst, wie viel Glück wir haben. Ich habe ja nicht Tennis als Beruf gewählt, weil man gut damit verdienen kann. Ob ich mir also noch ein Extra-Zimmer leisten kann: Es ist ohnehin alles über meiner Vorstellung. Jedes Extra ist ein Schritt weiter als alles, was meine Fantasie hergab. Ehrlich gesagt, kam ich in meinen Träumen gar nicht so weit. Haben Sie Freude an einfachen Extras wie einem Töggelikasten oder einem Pingpong-Tisch? Das sehen wir dann. Aber erst mal müssen wir darin wohnen und schauen, ob wir hier und da noch so etwas einbauen wollen. Wir leben ja unser Leben mit sehr vielen Erinnerungen. Und ich habe sehr viele von meinem Leben auf der Tour, mit Mirka zusammen. Pingpong ist natürlich eine Erinnerung an die Kindheit. Mal schauen. Sie haben ein Haus in Valbella, aber Ski gefahren sind Sie schon eine Ewigkeit nicht mehr. Ja, seit der Mononukleose. (Nach der Genesung vom Pfeifferschen Drüsenfieber 2008 ging er Ski fahren und wurde gleich wieder krank; d. Red.) Steht es ausser Frage, dass Sie während der Karriere wieder Ski fahren? Meistens ging ich in den vergangenen Jahren nur in die Berge, um zu entspannen. Wir gingen mit den Kleinen spazieren, gut essen, trafen Freunde. Wir fuhren mal auf einen Berg ohne Ski. Es macht mir auch ohne Spass. Aber es ist klar, dass ich wieder Ski fahren werde, wenn die Karriere vorbei ist. Sie sind ein Kosmopolit, leben überall auf der Welt. Wird Ihnen die Schweiz nicht zu eng sein, wenn es mit dem Tennis einmal vorbei sein sollte? Der grosse Vorteil der Schweiz ist ja, dass man sofort überall ist. Ob es nun London, Paris oder Mailand ist. Wenn man eine grosse Stadt wirklich braucht. Ich brauche es nicht unbedingt, nachdem ich Schanghai, New York und andere riesige Städte schon ausgiebig gesehen habe. Der Drehpunkt Schweiz ist für mich genial. Man kann mit dem Auto, mit dem Zug oder dem Flugzeug sofort überall hin. Dass ich in Zukunft immer noch reisen werde, versteht sich von selbst. Ich bin es gewohnt. Aber ich bin auch froh, wenn ich die eigenen vier Wände geniessen kann. Denn das vermisse ich sehr. Mit Familie umso mehr. Darum ist das momentan eine schöne Phase für uns. Zwei bis drei Wochen in der Schweiz geniessen wir extrem. Es ist daheim, es bedeutet Normalität. Klar trainiere ich hart und fokussiere mich auf die Turniere. Aber ich fühle mich wohl. Auch wenn wir Aprilwetter haben. Ich liebe es sowieso, wenn es bewölkt ist, dann wieder schön, dann Regen. Das bin ich mich nicht gewohnt von den meisten Destinationen. Darum geniesse ich die Schweiz auch in vollen Zügen.